Artwork

Innehåll tillhandahållet av Südwestrundfunk. Allt poddinnehåll inklusive avsnitt, grafik och podcastbeskrivningar laddas upp och tillhandahålls direkt av Südwestrundfunk eller deras podcastplattformspartner. Om du tror att någon använder ditt upphovsrättsskyddade verk utan din tillåtelse kan du följa processen som beskrivs här https://sv.player.fm/legal.
Player FM - Podcast-app
Gå offline med appen Player FM !

Erinnerung wird Form – Peter Jacobis Skulpturen, Reliefs und Fotografien in Schwäbisch Gmünd

3:16
 
Dela
 

Manage episode 416013081 series 175436
Innehåll tillhandahållet av Südwestrundfunk. Allt poddinnehåll inklusive avsnitt, grafik och podcastbeskrivningar laddas upp och tillhandahålls direkt av Südwestrundfunk eller deras podcastplattformspartner. Om du tror att någon använder ditt upphovsrättsskyddade verk utan din tillåtelse kan du följa processen som beskrivs här https://sv.player.fm/legal.

Die Säule als Verbindung zwischen Himmel und Erde

Ein wichtiges Element in Jacobis Arbeiten lernen die Besucherinnen und Besucher schon vor dem Ausstellungsgebäude kennen: die Säule. In diesem Fall ist sie knapp drei Meter hoch, besteht aus versetzt montierten Modulen und erinnert an einen schlanken Turm aus Bauklötzen. Jacobi setzt sich mit der Arbeit mit Leben und Vergänglichkeit auseinander, erklärt Joachim Haller, den Kurator der Gmünder Ausstellung: „Die Säule ist für ihn Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Mensch und Gott, zwischen Hiersein und dem Transzendenten, wenn man so will.“ Bilder aus der Ausstellung:

Von Siebenbürgen nach Pforzheim

Wer in Jacobis Säulen außerdem eine Verbeugung vor dem rumänischen Künstler Constantin Brancusi und seiner „Säule der Unendlichkeit“ vermutet, liegt sicher nicht falsch. Jacobi selbst ist als Rumäniendeutscher in Siebenbürgen aufgewachsen. Seine Künstlerkarriere beginnt auch dort, und schon während des Ceausescu-Regimes sind seine Werke in Wien, Antwerpen, Sao Paolo und 1970 auf der Biennale in Venedig zu sehen. Von dort setzt er sich mit seiner damaligen Lebensgefährtin Ritzi, ebenfalls Künstlerin, nach Deutschland ab. Schon ein Jahr später wird Jacobi Professor an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim.

Bei der Materialwahl war Jacobi wegweisend

Was den knapp 90-jährigen Künstler für Kurator Joachim Haller bis heute auszeichnet, ist seine Vielseitigkeit: Bei der Materialwahl war er wegweisend. Die Ausstellung im Gmünder Prediger zeigt die Rekonstruktion eines Frühwerks von 1965: Ein geschnitzter Torso aus Eichenholz, bedeckt mit einem Gewirr aus ineinander verschlungenen Schnüren. „Mit Rosshaar, mit Sisal, mit ganz neuen Materialien, die eben, damals aus dem Handwerk kommend, Eingang in die Kunst gefunden haben,“ erläutert Joachim Haller.

Auch in Jacobis Fotografien zeigt sich der Blick eines Bildhauers

Die Wandlungsfähigkeit des Künstlers Peter Jacobi verdeutlichen mehrere Stellwände mit Fotografien. Auch als Fotograf setzt er sich mit Erinnerung und Vergänglichkeit auseinander: In einer Serie mit siebenbürgischen Wehrkirchen etwa, sie wirken verwahrlost und verfallen. Auch das Motiv eines über und über mit Glasscherben bedeckten Gebetsraums zeigt den Blick eines Bildhauers. „In der näheren Betrachtung sieht man, dass es um einen Ort der Zerstörung sich handelt“, sagt Kurator Joachim Haller, „und aus der Ferne hat das etwas sehr Ästhetisches, auch in der Farbkombination: Dieses Grün der zerschlagenen Flaschenhälse, und hier im Hintergrund dieses Grün, das sich fortsetzt in den Resten der Wandbemalung.“

Peter Jacobis wohl bedeutendstes Werk: das Holocaust-Mahnmal in Bukarest

Eine andere Art der Vergänglichkeit zeigen Jacobis Fotografien aus Deutschland: Nachkriegs-Trümmerberge aus Berlin, München und Stuttgart. Besonders eindrucksvoll: Die Steinwüste auf dem Birkenkopf, Überreste vom Neuen Schloss, die wie Mahnmale in den Himmel ragen und daran erinnern sollen an diese furchtbaren Geschehnisse, die der Zweite Weltkrieg mit sich gebracht hat für die Städte, wie Joachim Haller erklärt. Peter Jacobis wohl bedeutendstes Werk hat ebenfalls den Weg nach Schwäbisch Gmünd gefunden, allerdings ebenfalls in Form von Fotos: Das Holocaust-Mahnmal in Bukarest. Das 2009 eingeweihte Bauwerk erinnert an die 300.000 von den Nazis ermordeten rumänischen Juden und Roma. Auf der rund 2.000 Quadratmeter großen Anlage steht ebenfalls eine metallene Säule, als Verbindung zwischen Himmel und Erde. Oder, wie es Jacobi ausdrückt: „Sie zeigt dorthin, wo die Seelen sind“.
  continue reading

487 episoder

Artwork
iconDela
 
Manage episode 416013081 series 175436
Innehåll tillhandahållet av Südwestrundfunk. Allt poddinnehåll inklusive avsnitt, grafik och podcastbeskrivningar laddas upp och tillhandahålls direkt av Südwestrundfunk eller deras podcastplattformspartner. Om du tror att någon använder ditt upphovsrättsskyddade verk utan din tillåtelse kan du följa processen som beskrivs här https://sv.player.fm/legal.

Die Säule als Verbindung zwischen Himmel und Erde

Ein wichtiges Element in Jacobis Arbeiten lernen die Besucherinnen und Besucher schon vor dem Ausstellungsgebäude kennen: die Säule. In diesem Fall ist sie knapp drei Meter hoch, besteht aus versetzt montierten Modulen und erinnert an einen schlanken Turm aus Bauklötzen. Jacobi setzt sich mit der Arbeit mit Leben und Vergänglichkeit auseinander, erklärt Joachim Haller, den Kurator der Gmünder Ausstellung: „Die Säule ist für ihn Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Mensch und Gott, zwischen Hiersein und dem Transzendenten, wenn man so will.“ Bilder aus der Ausstellung:

Von Siebenbürgen nach Pforzheim

Wer in Jacobis Säulen außerdem eine Verbeugung vor dem rumänischen Künstler Constantin Brancusi und seiner „Säule der Unendlichkeit“ vermutet, liegt sicher nicht falsch. Jacobi selbst ist als Rumäniendeutscher in Siebenbürgen aufgewachsen. Seine Künstlerkarriere beginnt auch dort, und schon während des Ceausescu-Regimes sind seine Werke in Wien, Antwerpen, Sao Paolo und 1970 auf der Biennale in Venedig zu sehen. Von dort setzt er sich mit seiner damaligen Lebensgefährtin Ritzi, ebenfalls Künstlerin, nach Deutschland ab. Schon ein Jahr später wird Jacobi Professor an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim.

Bei der Materialwahl war Jacobi wegweisend

Was den knapp 90-jährigen Künstler für Kurator Joachim Haller bis heute auszeichnet, ist seine Vielseitigkeit: Bei der Materialwahl war er wegweisend. Die Ausstellung im Gmünder Prediger zeigt die Rekonstruktion eines Frühwerks von 1965: Ein geschnitzter Torso aus Eichenholz, bedeckt mit einem Gewirr aus ineinander verschlungenen Schnüren. „Mit Rosshaar, mit Sisal, mit ganz neuen Materialien, die eben, damals aus dem Handwerk kommend, Eingang in die Kunst gefunden haben,“ erläutert Joachim Haller.

Auch in Jacobis Fotografien zeigt sich der Blick eines Bildhauers

Die Wandlungsfähigkeit des Künstlers Peter Jacobi verdeutlichen mehrere Stellwände mit Fotografien. Auch als Fotograf setzt er sich mit Erinnerung und Vergänglichkeit auseinander: In einer Serie mit siebenbürgischen Wehrkirchen etwa, sie wirken verwahrlost und verfallen. Auch das Motiv eines über und über mit Glasscherben bedeckten Gebetsraums zeigt den Blick eines Bildhauers. „In der näheren Betrachtung sieht man, dass es um einen Ort der Zerstörung sich handelt“, sagt Kurator Joachim Haller, „und aus der Ferne hat das etwas sehr Ästhetisches, auch in der Farbkombination: Dieses Grün der zerschlagenen Flaschenhälse, und hier im Hintergrund dieses Grün, das sich fortsetzt in den Resten der Wandbemalung.“

Peter Jacobis wohl bedeutendstes Werk: das Holocaust-Mahnmal in Bukarest

Eine andere Art der Vergänglichkeit zeigen Jacobis Fotografien aus Deutschland: Nachkriegs-Trümmerberge aus Berlin, München und Stuttgart. Besonders eindrucksvoll: Die Steinwüste auf dem Birkenkopf, Überreste vom Neuen Schloss, die wie Mahnmale in den Himmel ragen und daran erinnern sollen an diese furchtbaren Geschehnisse, die der Zweite Weltkrieg mit sich gebracht hat für die Städte, wie Joachim Haller erklärt. Peter Jacobis wohl bedeutendstes Werk hat ebenfalls den Weg nach Schwäbisch Gmünd gefunden, allerdings ebenfalls in Form von Fotos: Das Holocaust-Mahnmal in Bukarest. Das 2009 eingeweihte Bauwerk erinnert an die 300.000 von den Nazis ermordeten rumänischen Juden und Roma. Auf der rund 2.000 Quadratmeter großen Anlage steht ebenfalls eine metallene Säule, als Verbindung zwischen Himmel und Erde. Oder, wie es Jacobi ausdrückt: „Sie zeigt dorthin, wo die Seelen sind“.
  continue reading

487 episoder

Alla avsnitt

×
 
Loading …

Välkommen till Player FM

Player FM scannar webben för högkvalitativa podcasts för dig att njuta av nu direkt. Den är den bästa podcast-appen och den fungerar med Android, Iphone och webben. Bli medlem för att synka prenumerationer mellan enheter.

 

Snabbguide