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Lasst uns froh und munter sein

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Knecht Ruprechts Besuch wirft seine Schatten voraus

Robert Schumann komponierte 1848 eine Sammlung von Klavierstücken, die er eigentlich unter einem weihnachtlichen Titel veröffentlichen wollte. „Weihnachtsalbum für Kinder, die gern Klavier spielen“ sollte seine Sammlung heißen. Sein Verleger riet ihm jedoch, sich mit dem Titel nicht so sehr auf die Weihnachtszeit festzulegen. Schumann folgte diesem Rat: Wir kennen diese Klavierstücke heute unter dem Titel „Album für die Jugend“. Das „Album für die Jugend“ enthält poetische Klavier-Miniaturen. Eine davon ist Knecht Ruprecht gewidmet, der zusammen mit dem Nikolaus am Vorabend des 6. Dezember die Kinder besucht. Manchmal wirft dieser Besuch seine Schatten weit voraus. Knecht Ruprechts ausgesprochen zweifelhafte Erziehungsmethoden sind bei den Kindern gefürchtet: besonders bei den aufmüpfigen, „unartigen“ – denen droht er mit der Rute. Für so manche überforderte Eltern war der schimpfende Knecht Ruprecht sicher ein willkommenes Druckmittel. In Schumanns Musik meint man zu hören, wie Knecht Ruprecht die artigen Kinder lobt und wie er mit seiner Rute fuchtelt und die ungehorsamen, frechen Kinder polternd tadelt. Knecht Ruprecht mit seiner Rute verkörpert einen finsteren und Angst einflößenden Gegenpart zum Nikolaus: Er ermahnt Kinder, erschreckt sie oder schüchtert sie ein. Schläge mit der Rute waren dabei eine eher milde Strafe. Knecht Ruprecht konnte durchaus auch damit drohen, die Kinder in seinen Sack zu stecken und an einen fremden Ort zu verschleppen oder sie sogar aufzufressen.

Der gütige Nikolaus

Ganz anders dagegen der Nikolaus: Die durchweg gütige und positive Figur des Nikolaus geht auf zwei historische Personen zurück. Die eine ist der Bischof von Myra, der im 4. Jahrhundert lebte. Zahlreiche Legenden ranken sich um ihn und seine Wundertaten: So soll er zum Beispiel drei Feldherren vor dem Tod bewahrt oder in Seenot geratene Seefahrer aus dem Sturm gerettet haben. Die andere historische Figur ist Abt Nikolaus von Sion, Bischof von Pinara, der zweihundert Jahre später gelebt hat. In der Überlieferung sind diese beiden Figuren zu einer verschmolzen. Der Brauch, dass der Nikolaus mit seinem Gefolge Familien zu Hause besuchte, hatte ursprünglich einen religiösen Bezug. Es zählte zu den Aufgaben eines Pfarrers, die Familien seiner Gemeinde aufzusuchen. Im Brauchtum übernahm das nach diesem Vorbild der Nikolaus: Die Kinder wurden nicht nur befragt, ob sie sich ihren Eltern gegenüber anständig verhalten haben, sondern sie mussten auch Auskunft darüber geben, ob sie regelmäßig ihre Gebete sprechen. Entsprechend begegneten viele Kinder dem Nikolaus mit Respekt. In der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“ bittet ein Kind seinen Vater darum, dass der Nikolaus auch zu ihm zu Besuch kommen möge. Da sagt der Vater: „Es wird aus den Zeitungen vernommen, dass der heilige Sankt Niklaus werde kommen, zu sehen, was die kleinen Mägdlein und Knaben in diesem Jahre gelernet haben, in Beten, Schreiben, Singen und Lesen. Auch ob sie sind hübsch fromm gewesen. Er hat auch in seinem Sack verschlossen schöne Puppen aus Zucker gegossen. Den Kindern, welche hübsch fromm wären, will er solch schöne Sachen verehren.“ Und der Sohn ergänzt durchaus berechnend: „Ich bitte dich, Sankt Nikolaus, sehr in meinem Hause auch Einkehr. Bring Bücher, Kleider und auch Schuh und noch viel schöne gute Sachen dazu. So will ich lernen wohl und fromm sein, wie ich soll. Amen.“

Ablösung durch den Weihnachtsmann

Der Einkehrbrauch veränderte sich im 19. Jahrhundert vor allem in den Städten stark. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass sich eine neue, weltliche Figur durchsetzte: Der Weihnachtsmann. Schon vor der Mitte des 19. Jahrhunderts war er so bekannt, dass ihm Hoffmann von Fallersleben ein Lied widmete: „Morgen kommt der Weihnachtsmann“. Der Weihnachtsmann vereint Eigenschaften von Nikolaus und Knecht Ruprecht auf sich: Er bringt Geschenke, hat aber meistens auch eine Rute dabei, mit der er den Kindern Respekt einflößen kann. In seinem roten Mantel deuten sich die bischöflichen Gewänder des heiligen Nikolaus an. Auf die Kleidung von Knecht Ruprecht verweisen dagegen die Kapuze mit Pelzbesatz und die Stiefel. Obwohl die weltliche Figur des Weihnachtsmanns schnell populär wurde, konnte sie den Nikolaus nicht verdrängen. Bis heute stellen Kinder ihre Schuhe vor die Tür und wachen am 6. Dezember voll Spannung auf, was der Nikolaus ihnen über Nacht gebracht hat – ganz wie in diesem Lied.
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Knecht Ruprechts Besuch wirft seine Schatten voraus

Robert Schumann komponierte 1848 eine Sammlung von Klavierstücken, die er eigentlich unter einem weihnachtlichen Titel veröffentlichen wollte. „Weihnachtsalbum für Kinder, die gern Klavier spielen“ sollte seine Sammlung heißen. Sein Verleger riet ihm jedoch, sich mit dem Titel nicht so sehr auf die Weihnachtszeit festzulegen. Schumann folgte diesem Rat: Wir kennen diese Klavierstücke heute unter dem Titel „Album für die Jugend“. Das „Album für die Jugend“ enthält poetische Klavier-Miniaturen. Eine davon ist Knecht Ruprecht gewidmet, der zusammen mit dem Nikolaus am Vorabend des 6. Dezember die Kinder besucht. Manchmal wirft dieser Besuch seine Schatten weit voraus. Knecht Ruprechts ausgesprochen zweifelhafte Erziehungsmethoden sind bei den Kindern gefürchtet: besonders bei den aufmüpfigen, „unartigen“ – denen droht er mit der Rute. Für so manche überforderte Eltern war der schimpfende Knecht Ruprecht sicher ein willkommenes Druckmittel. In Schumanns Musik meint man zu hören, wie Knecht Ruprecht die artigen Kinder lobt und wie er mit seiner Rute fuchtelt und die ungehorsamen, frechen Kinder polternd tadelt. Knecht Ruprecht mit seiner Rute verkörpert einen finsteren und Angst einflößenden Gegenpart zum Nikolaus: Er ermahnt Kinder, erschreckt sie oder schüchtert sie ein. Schläge mit der Rute waren dabei eine eher milde Strafe. Knecht Ruprecht konnte durchaus auch damit drohen, die Kinder in seinen Sack zu stecken und an einen fremden Ort zu verschleppen oder sie sogar aufzufressen.

Der gütige Nikolaus

Ganz anders dagegen der Nikolaus: Die durchweg gütige und positive Figur des Nikolaus geht auf zwei historische Personen zurück. Die eine ist der Bischof von Myra, der im 4. Jahrhundert lebte. Zahlreiche Legenden ranken sich um ihn und seine Wundertaten: So soll er zum Beispiel drei Feldherren vor dem Tod bewahrt oder in Seenot geratene Seefahrer aus dem Sturm gerettet haben. Die andere historische Figur ist Abt Nikolaus von Sion, Bischof von Pinara, der zweihundert Jahre später gelebt hat. In der Überlieferung sind diese beiden Figuren zu einer verschmolzen. Der Brauch, dass der Nikolaus mit seinem Gefolge Familien zu Hause besuchte, hatte ursprünglich einen religiösen Bezug. Es zählte zu den Aufgaben eines Pfarrers, die Familien seiner Gemeinde aufzusuchen. Im Brauchtum übernahm das nach diesem Vorbild der Nikolaus: Die Kinder wurden nicht nur befragt, ob sie sich ihren Eltern gegenüber anständig verhalten haben, sondern sie mussten auch Auskunft darüber geben, ob sie regelmäßig ihre Gebete sprechen. Entsprechend begegneten viele Kinder dem Nikolaus mit Respekt. In der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“ bittet ein Kind seinen Vater darum, dass der Nikolaus auch zu ihm zu Besuch kommen möge. Da sagt der Vater: „Es wird aus den Zeitungen vernommen, dass der heilige Sankt Niklaus werde kommen, zu sehen, was die kleinen Mägdlein und Knaben in diesem Jahre gelernet haben, in Beten, Schreiben, Singen und Lesen. Auch ob sie sind hübsch fromm gewesen. Er hat auch in seinem Sack verschlossen schöne Puppen aus Zucker gegossen. Den Kindern, welche hübsch fromm wären, will er solch schöne Sachen verehren.“ Und der Sohn ergänzt durchaus berechnend: „Ich bitte dich, Sankt Nikolaus, sehr in meinem Hause auch Einkehr. Bring Bücher, Kleider und auch Schuh und noch viel schöne gute Sachen dazu. So will ich lernen wohl und fromm sein, wie ich soll. Amen.“

Ablösung durch den Weihnachtsmann

Der Einkehrbrauch veränderte sich im 19. Jahrhundert vor allem in den Städten stark. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass sich eine neue, weltliche Figur durchsetzte: Der Weihnachtsmann. Schon vor der Mitte des 19. Jahrhunderts war er so bekannt, dass ihm Hoffmann von Fallersleben ein Lied widmete: „Morgen kommt der Weihnachtsmann“. Der Weihnachtsmann vereint Eigenschaften von Nikolaus und Knecht Ruprecht auf sich: Er bringt Geschenke, hat aber meistens auch eine Rute dabei, mit der er den Kindern Respekt einflößen kann. In seinem roten Mantel deuten sich die bischöflichen Gewänder des heiligen Nikolaus an. Auf die Kleidung von Knecht Ruprecht verweisen dagegen die Kapuze mit Pelzbesatz und die Stiefel. Obwohl die weltliche Figur des Weihnachtsmanns schnell populär wurde, konnte sie den Nikolaus nicht verdrängen. Bis heute stellen Kinder ihre Schuhe vor die Tür und wachen am 6. Dezember voll Spannung auf, was der Nikolaus ihnen über Nacht gebracht hat – ganz wie in diesem Lied.
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