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Cristian Măcelaru dirigiert George Enescus Orchestermusik

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„In Enescu steckt so ziemlich alles“

Großes, Geheimnisvolles kündigt sich zu Beginn der dritten Sinfonie von George Enescu an. Komponiert wurde sie ursprünglich von 1916 bis 1918, aber in den folgenden Jahrzehnten hat Enescu sie immer wieder überarbeitet – ein Lebenswerk. Es geht um alles. Aus der etwa zweiminütigen Einleitung des Kopfsatzes entwickeln sich heftige Kämpfe. Das Klangbild dicht wie bei Richard Strauss, aber auch harsche Architektur wie von Brahms. Vor allem in anderen Werken auch rumänische volkstümliche Einflüsse, dazu französische Finesse des Wahl-Parisers: In Enescu steckt so ziemlich alles. Und alles gönnt sich auch die dritte Sinfonie, im Finale erklingen Glocken und Chor. Kosmisch übersteigert – aber nicht auftrumpfend oder lärmend pompös, sondern verklärend, philosophisch, auch diffus erotisch. Ein bisschen Szymanowski, ein bisschen Zauberer von Oz.

National bekannt

In Rumänien ist Enescu überall bekannt. Der Bukarester Flughafen ist nach ihm benannt, wie auch ein wichtiges Musikfestival und sein Heimatdorf. Aber anders als seine Generationsgenossen Schönberg, Strawinsky, Bartók oder Ravel wird Enescu weltweit eher wenig gespielt und schon gar nicht eingespielt. Verdienstvoll also, dass sich das Orchestre National de France mit dem rumänischen Dirigenten Cristian Măcelaru jetzt Enescu vorgenommen hat: gleich drei Sinfonien auf drei CDs, dazu die beiden frühen Rumänischen Rhapsodien, von denen zumindest eine im Konzertbetrieb halbwegs präsent ist.

Langsame Sätze

Aber die erste Sinfonie von 1905 ist umso unbekannter, dabei ist sie reizvoll, vor allem der gefühlsinnige zweite Satz. Überhaupt gefallen Enescus langsame Sätze. Auch in der zweiten Sinfonie, die ab 1912 entstand. Immer wieder wird man daran erinnert, dass Enescu auch ein herausragender Geiger war und Lehrer von Yehudi Menuhin. Dichte, manchmal dicke Musik sind zur hören, sie sind verschachtelt und sinnlich. Melomanisch mäandernd, aber nicht melodiös im Sinne von Ohrwürmern. Und man muss Enescus erschlagende Großwerke öfter hören, um einigermaßen durchzusteigen – am Anfang ist das ein durchaus strapaziöses Vergnügen.

Ein Problem der Aufnahme

Der Dirigent Cristian Măcelaru ist auch Geiger. Enescu nennt er ein großes Genie und seinen persönlichen Helden. Tiefe Sehnsucht ist für Măcelaru, was alle Werke Enescus verbindet. Ideale Voraussetzungen also für dieses Album. Und doch gibt es für mich einen Dämpfer, und zwar im Wortsinn: Die Einspielung klingt in meinen Ohren stumpf. Hohes Holz kommt schön zur Geltung, aber das Blech klingt gedeckelt, der Bass trägt nicht, Harfen und Pauken kommen von sonstwo. Alles, was „hinten“ ist, fehlt in der Aufnahme. Das ruft bei mir manchmal einen verwaschenen Eindruck hervor. Kein Problem des Komponisten oder der ausführenden Interpreten, sondern der Aufnahme.

Empfehlenswerte Alternative

Insofern wären im spärlichen Enescu-Katalog eine Alternative etwa die Aufnahmen des finnischen Tampere Philharmonic Orchestra unter dem Dirigenten Hannu Lintu im Label Ondine: Sie sind feuriger interpretiert, was Geschmackssache ist – vor allem aber brillanter aufgenommen. Măcelarus Interpretationen sind eher breit, gediegener – das hat auch etwas. Und jedenfalls liefert auch sie einen kompakten Einstieg in die großorchestrale Orchesterwelt von Enescu.
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National bekannt

In Rumänien ist Enescu überall bekannt. Der Bukarester Flughafen ist nach ihm benannt, wie auch ein wichtiges Musikfestival und sein Heimatdorf. Aber anders als seine Generationsgenossen Schönberg, Strawinsky, Bartók oder Ravel wird Enescu weltweit eher wenig gespielt und schon gar nicht eingespielt. Verdienstvoll also, dass sich das Orchestre National de France mit dem rumänischen Dirigenten Cristian Măcelaru jetzt Enescu vorgenommen hat: gleich drei Sinfonien auf drei CDs, dazu die beiden frühen Rumänischen Rhapsodien, von denen zumindest eine im Konzertbetrieb halbwegs präsent ist.

Langsame Sätze

Aber die erste Sinfonie von 1905 ist umso unbekannter, dabei ist sie reizvoll, vor allem der gefühlsinnige zweite Satz. Überhaupt gefallen Enescus langsame Sätze. Auch in der zweiten Sinfonie, die ab 1912 entstand. Immer wieder wird man daran erinnert, dass Enescu auch ein herausragender Geiger war und Lehrer von Yehudi Menuhin. Dichte, manchmal dicke Musik sind zur hören, sie sind verschachtelt und sinnlich. Melomanisch mäandernd, aber nicht melodiös im Sinne von Ohrwürmern. Und man muss Enescus erschlagende Großwerke öfter hören, um einigermaßen durchzusteigen – am Anfang ist das ein durchaus strapaziöses Vergnügen.

Ein Problem der Aufnahme

Der Dirigent Cristian Măcelaru ist auch Geiger. Enescu nennt er ein großes Genie und seinen persönlichen Helden. Tiefe Sehnsucht ist für Măcelaru, was alle Werke Enescus verbindet. Ideale Voraussetzungen also für dieses Album. Und doch gibt es für mich einen Dämpfer, und zwar im Wortsinn: Die Einspielung klingt in meinen Ohren stumpf. Hohes Holz kommt schön zur Geltung, aber das Blech klingt gedeckelt, der Bass trägt nicht, Harfen und Pauken kommen von sonstwo. Alles, was „hinten“ ist, fehlt in der Aufnahme. Das ruft bei mir manchmal einen verwaschenen Eindruck hervor. Kein Problem des Komponisten oder der ausführenden Interpreten, sondern der Aufnahme.

Empfehlenswerte Alternative

Insofern wären im spärlichen Enescu-Katalog eine Alternative etwa die Aufnahmen des finnischen Tampere Philharmonic Orchestra unter dem Dirigenten Hannu Lintu im Label Ondine: Sie sind feuriger interpretiert, was Geschmackssache ist – vor allem aber brillanter aufgenommen. Măcelarus Interpretationen sind eher breit, gediegener – das hat auch etwas. Und jedenfalls liefert auch sie einen kompakten Einstieg in die großorchestrale Orchesterwelt von Enescu.
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