Die Weisheit kommt im Schlaf - Die empirische Erforschung von normalen und nicht normalen Bewusstseinszuständen (German)
Manage episode 380302333 series 3465140
German Description (English below)
Gast: Alexander Borbély
»Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf« – dieses geflügelte Wort ist aus Psalm 127 der Bibel abgeleitet. Dieses »der Herr gibt es den Seinen im Schlaf« lässt sich aus dem Hebräischen aber auch anders übersetzen, nämlich mit »er gibt seinem Geliebten Schlaf«. In der ersten Übersetzung bekommen wir im Schlaf etwas, ohne dass wir direkt etwas dafür tun. In der zweiten Übersetzung ist der Schlaf selbst das Geschenk. Was bekommen wir im Schlaf? Und warum sollte der Schlaf selbst ein Geschenk sein? Etwa, weil wir im Schlaf unsere Sorgen vergessen? Oder steckt da noch mehr dahinter? Wenn es zur Weisheit gehört, dass wir uns von Lebenssorgen lösen, dann scheint der Schlaf diesbezüglich sehr hilfreich zu sein. Auch bei schwierigen Entscheidungen raten wir einander oft: Komm, schlaf noch einmal darüber. Aufmerksamkeit, Wachheit, Fokussierung sind positiv besetzt, und dem vermeintlichen Dämmerzustand des Schlafes entgegengesetzt. Eine verwandte, und ähnlich reiche Metaphorik begegnet uns bei der Beurteilung der Auswirkung von Drogen auf unser Bewusstsein. Mal werden sie als bewusstseinserweiternd und transformierend bezeichnet. Mal heisst es, Drogen vernebeln die Sinne, sind Ursprung von Illusionen und Mittel zur Realitätsflucht. Schlaf, mentale Leistungsfähigkeit, verschiedene Bewusstseinszustände und Drogen – ein Gewirr von Themen, in das wir heute mit Alexander Borbély etwas Klarheit bringen wollen.
Folgt dem philosophischen Tagebuch unserer Metis auf Instagram!
Schreiben Sie uns eine Mail mit Fragen und Kommentaren an: metis@phil.gess.ethz.ch
Dieser Podcast wurde produziert von Martin Münnich mit Unterstützung der ETH Zürich und der Udo-Keller-Stiftung, Forum Humanum in Hamburg.
English Description
Guest: Alexander Borbély
"The Lord gives it to his own in sleep" - this winged word is derived from Psalm 127 of the Bible. But this "the Lord gives it to his own in sleep" can also be translated differently from the Hebrew, namely with "he gives sleep to his beloved". In the first translation, we get something in our sleep without directly doing anything for it. In the second translation, sleep itself is the gift. What do we get in sleep? And why should sleep itself be a gift? Is it because we forget our worries in sleep? Or is there more to it than that? If part of wisdom is that we detach ourselves from life worries, then sleep seems to be very helpful in this regard. Even when making difficult decisions, we often advise each other: come, sleep on it again. Attention, wakefulness, focus have positive connotations, and are opposed to the supposed stupor of sleep. We encounter a related, and similarly rich, metaphor when assessing the effect of drugs on our consciousness. Sometimes they are said to be mind-expanding and transformative. At other times, drugs are said to cloud the senses, to be the source of illusions and a means of escaping reality. Sleep, mental performance, different states of consciousness and drugs - a tangle of topics into which we want to bring some clarity today with Alexander Borbély.
Find the German and the English transcript on our homepage: www.metis.ethz.ch. There we also provide further material on the topic.
Follow the philosophical diary of our Metis on Instagram!
Mail us: metis@phil.gess.ethz.ch
This podcast was produced by Martin Münnich with the support of ETH Zurich and the Udo Keller Foundation, Forum Horum Humanum in Hamburg.
59 episoder