Hoffnung trägt
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Wir sind gerettet, aber noch ist alles Hoffnung. Eine Hoffnung, die sich schon sichtbar erfüllt hat, ist keine Hoffnung. Ich kann nicht erhoffen, was ich vor Augen habe. Wenn wir aber auf etwas hoffen, das wir noch nicht sehen können, dann heißt das, dass wir beharrlich danach Ausschau halten. (Römer 8,24–25 GNB)
Hoffnung und Rettung in der Zeit des Advents, das passt. Paulus schreibt diese Sätze an die Christen in Rom. Sie sind eingebettet in komplexe theologische Zusammenhänge zum Thema: Wie kann das neue Leben in der Kraft des Heiligen Geistes gelingen?
Was ist Hoffnung? Das Ersehnte ist nicht da. Leider noch nicht greifbar? Ein Realismus, der mich schonungslos daran erinnert, dass sich meine erhoffte Zukunft nicht einstellen will. So wie es die folgenden Sprichwörter beschreiben: „Hoffen und harren hält manchen zum Narren.“ „Lieber ein Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach.“ Solche Sätze kann man unter den deutschen Spruchweisheiten finden.
Es ist ein paar Wochen her. Wir paddeln die Peene runter. Sie fließt gemächlich in Richtung Osten. Zehn Tage sind wir schon mit unseren Seekajaks unterwegs. Der Wind kommt meist von hinten. Das ist gut so, denn mein Paddelfreund Dieter hat einen Tennisarm. Eigentlich wollte er deswegen zuhause bleiben. Dann hat er es doch gewagt. Er wollte nicht absagen.
Für mich heißt das, Tempo rausnehmen. Das tut gut, eine gemütliche Tour. Wir sind nicht auf der Flucht. Wir fühlen uns beschenkt und genießen das optimale Paddelwetter.
Dann dreht der Verlauf des Peenestroms in Richtung Nordwest. Der Wind kommt von vorn. Das ist nichts für Dieter. Sein Tennisarm schmerzt. Er verlangsamt die Geschwindigkeit. Und ich traue mich nicht, auf Tempo zu drücken. Er kann nicht schneller. Das macht mich müde. Im Stillen bete ich zu Gott um ein Bett im Freien. Ein Nickerchen machen, das wär‘s. Darf ich so beten?
Mühsam erreichen wir einen Rastplatz in Ziemitz auf Usedom. Über die Anlegebrücke gelangen wir auf eine Grünfläche. Ich traue meinen Augen nicht. Dort steht tatsächlich eine Liege, mitten auf der Wiese, einladend und unbelegt. Dass sich Gebete so erfüllen, erstaunt mich. Ich lege mich hin und schlafe sofort ein. Eine ganze Stunde vergeht. Danach bin ich wieder fit. Dieter telefoniert derweil mit seiner Mutter. Alles ist gut. Wir können weiter paddeln.
Hoffnung ist eine innere Kraft, die mir hilft, den düsteren Alltag zu überstehen. Alle mühsamen Durststrecken haben auch eine gute Seite. Der Rastplatz wird kommen. Mein Herz sieht ihn schon, meine Augen nehmen ihn nicht wahr. Wird das Erwünschte eintreffen? Ich weiß es nicht. Trotzdem bleibe ich dran, gebe nicht auf. Hoffnung macht es möglich, trägt mich weiter.
Mit der Weihnachtsgeschichte hat Gott eine Zeitenwende eingeleitet. Die Jahreszahl steht auf null. Frieden und Rettung werden verkündet, aber das ist mehr als 2000 Jahre her. Noch immer ziehen Menschen in den Krieg, bringen Tod und Verderben. Das Verheißene will sich nicht einstellen. Wann wird diese Welt endlich aufhören, ein riesiger Mülleimer und elender Friedhof zu sein?
Ich habe verstanden, der Pessimismus ist der einzige Mist, auf dem nichts wächst. Optimismus kann es besser. Die Weihnachtsgeschichte zeigt mir, dass Gott es drauf hat. Jesus Christus will wiederkommen, um Frieden und Rettung zu bringen. Darauf setze ich meine Hoffnung, das trägt mich durch alle Durststrecken. 365 Mal erzählt die Bibel, dass Jesus Christus einen neuen Advent setzen will, um seine Vision wahr zu machen. Diese Hoffnung trägt und gibt mir Kraft.
Autor: Hans-Hagen Zwick
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